31.12.2011

Berlin's Diary - 3. Day



Während das pubertäre Gekicher und Gegacker hinter uns langsam leiser wurde, kam das Brandenburger Tor immer näher. So langsam plagte uns auch ein weiteres menschliches Grundbedürfnis: der Hunger. Da war es ganz passend dass ein Dunkin‘ Donuts direkt auf unserem Weg lag. Doch vorher wollten wir endlich ankommen. Bereits einige Meter vor dem Ziel hörten wir eine kleine Gruppe Menschen, die sich dort nieder gelassen hatten um gegen etwas zu demonstrieren, das wir weder verstehen noch auf den vorhandenen Plakaten entziffern konnten. Immerhin hatten sie es geschafft, ein ordentliches Polizeiaufgebot um sich zu scharen. Besser als nichts. Wir aber standen nun endlich vor unserem Ziel und blickten ehrfurchtsvoll zu diesem Bauwerk hinauf als Phil mich unvermittelt fragte, wie man das Gespann dort nennt. Völlig verblüfft, aber ohne großartig weiter darüber nachzudenken antwortete ich Quadriga und nach einem kurzen Blick auf sein Handy, stimmte er mir erstaunt zu. Ich frage mich noch heute was ihn daran so verwundert hat. Das weiß doch jedes Kind. Wir wanderten also durch die Torbögen um einen kurzen Blick auf die Kuppel des Reichtages zu werfen und machten uns dann langsam und hungrig auf den Weg zu Dunkin‘ Donuts. Bis zu dem Tag waren wir beide noch nie in so einem Laden gewesen und von daher waren wir überrascht ob der Farb- und Sortenvielfalt. Einige sahen nicht mal aus wie Donuts, aber alles war sehr verlockend und vom Preis auch recht erschwinglich. Wir entschieden uns für einen Erdbeer-Vanille-Donut für mich und einen Frozen-Strawberry-Donut für ihn. Ich hab es auch fotografiert, aber leider nur auf dem Handy. Als wir fertig mit essen waren, nebenbei bemerkt – so lecker waren sie nun auch nicht aber essbar, gingen wir gemütlich zurück. Mittlerweile war es vollständig dunkel geworden und die Beleuchtungen kamen noch besser zur Geltung. Unter den Linden war in ein warmes Licht getaucht und die Lampen der Autos funkelten.

Berlin bei Nacht ist wunderschön. Überall glitzert und strahlt es, die Schaufenster zeigen sich von ihrer besten Seite. Aus den offenen Türen der Bars und Cafés dringt leise Musik und das Lachen der Gäste, die sich angeregt unterhalten. Überall riecht es nach Weihnachten, nach Backwaren, Süßigkeiten und Bratwürsten und über allem scheint ein kaum wahrnehmbarer Schimmer zu liegen, der all jene verzaubert die nur ganz genau hinzuschauen vermögen. Pärchen gehen Hand in Hand, Freundinnen tuscheln aufgeregt in kleinen Grüppchen und Kumpel unterhalten sich lachend über das letzte Fußballspiel oder die Musik, die der andere zuletzt gehört hat. Straßenmusiker erfüllen die Wege mit ihrer Musik und man entdeckt immer etwas, was interessant ist. Wir kamen an einem Autohaus vorbei und wie Männer nun mal so sind, wollte Phil dort unbedingt hinein. Ich war etwas skeptisch. Ich interessiere mich nicht so für Autos, zumal mich der eine Musiker so komisch angeguckt hat, so dass ich am liebsten nur noch weg wollte. Letztendlich erklärte ich mich dann doch dazu bereit und wir betraten das Haus. Warm war es dort. Nicht dass es draußen sehr frostig gewesen wäre und dadurch, dass wir ständig in Bewegung waren, wurde uns sowieso nicht kalt. Aber dort war es wirklich sehr warm, was es nicht unbedingt angenehmer für mich machte. Nach einer gefühlten Ewigkeit und der Entdeckung meines neuen Traumautos (ein Bugatti), verließen wir die Sauna um zurück gen Alex zu marschieren. Mittlerweile hatten unsere Mägen die spärliche Kost der Donuts soweit es geht verdaut und wir bekamen wieder Hunger.
So beschlossen wir uns auf einem der zahlreichen anderen Weihnachtsmärkte noch eine Bratwurst zu gönnen, bevor wir uns auf die Suche nach dem Auto machten. Zum Glück war der Turm des Parkhauses weit zu sehen und so marschierten wir geradewegs auf eine gut besuchte Wurstbude zu um dort etwas Essbares zu erstehen. Während wir da also standen und an unseren Würstchen knabberten, beobachtete ich die Menschen um uns herum.

Das tu ich ganz gern um mich zu beschäftigen. Direkt neben uns bestellte ein etwas älterer Herr auch eine Bratwurst mit den Worten, er möchte gern viel Senf – er sei ein scharfes Bürschchen. Phil und ich sahen uns an, überlegten kurz ob wir uns nicht verhört hatten und prusteten los.

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