30.12.2011

Berlin's Diary - 2. Day


Gemütlich schlenderten wir diese Prachtstraße entlang, nicht ohne an den zahlreichen Schaufenstern stehen zu bleiben und deren Auslagen zu betrachten. Alles strahlte und funkelte und wir waren nicht die Einzigen die davon in den Bann gezogen wurden. Man sah Menschen, voll bepackt mit Einkaufstüten und strahlenden Gesichtern. Sie lachten und unterhielten sich angeregt oder schwiegen zu den Klängen der Musik die durch ihre Kopfhörer dröhnten. Zwischendurch ertönte das Klingeln von Fahrradklingeln und elegant schoben sich die Fahrer derer durch die laufenden Mitbürger und eventuelle Touristen ohne dabei anzuecken. Auch Unter den Linden gibt es Baustellen, aber irgendwie machen genau die auch das besondere Flair aus. Während wir durch eine der Fußgängerunterführungen hindurch liefen und unsere Schritte vom Holz der Verkleidung widerhallten, fühlte ich mich wie in einem Traum. Schweigend beobachtete ich die Menschen um mich herum, stellte mir vor wie sie hier wohl leben mögen und folgte verträumt den zahlreichen Autos die  neben uns die Straße entlang fuhren mit meinen Blicken…sehnsüchtig und auch ein wenig neidisch. Nicht dass es sonderlich viel Spaß macht in Berlin Auto zu fahren. Ganz gewiss nicht. Ich fand bisher Hamburg am schlimmsten, was den Verkehr und die Fahrweise der Bürger betrifft, musste meine Meinung aber ganz schnell ändern als wir in Berlin eintrafen. Zum Glück war ich nur die Beifahrerin – ich wäre wohl sehr schnell verzweifelt. Dort fahren sie kreuz und quer und scheinen die Verkehrsregeln nur am Rande wahr zu nehmen. Von allen Seiten quetschen sich die Fahrer kleiner und großer Autos und manchmal sogar LKWs auf eine einzige Spur und ist eine Baustelle in der Nähe muss man viel Zeit und Geduld mitbringen. Wer da im Stress und unter Zeitdruck ist, bekommt ernsthafte Probleme.

Das ist auch der Grund warum ich mein Auto verkaufe. Ich habe nicht das Bedürfnis, dort völlig zu verzweifeln. Zumal man in Berlin sowas wie ein Auto im Grunde auch gar nicht braucht. Man erreicht alles zu Fuß, mit dem Fahrrad, es gibt S-Bahn und U-Bahn und auch Busse sind überall zu finden. Möchte man nun direkt bis vor die Haustür, gibt es natürlich auch noch Taxis – welche dort sogar recht günstig sind, wie alle öffentlichen Verkehrsmittel.

Generell hat man dort alles in der Nähe was man braucht, völlig egal wo man sich gerade aufhält. Es gibt immer einen Lebensmittelladen, Zeitschriftenhändler oder einen Bäcker. Auch Bars, Kneipen und diverse Clubs sind überall vertreten. Wenn man Hunger hat und nicht unbedingt auf das Fast Food von Mc Donalds, Burger King und Co. zurück greifen möchte, finden sich fast an jeder Straßenecke kleine Restaurants die mit gemütlichem Ambiente, leckerem Essen und fairen Preisen die Menschen dazu bringen sich nieder zu lassen, sich zu entspannen und zu genießen. Entgegen aller Vorurteile, welche auch meine Familie bisher rigoros verteidigt, sind die Berliner offene und herzliche Menschen, die Fremden gegenüber nicht scheu oder abwertend gegenüber treten. Man fühlt sich sofort dazugehörig, man ist dabei und spürt den Puls dieser Stadt und den Charme der Menschen – der sicherlich einmalig in Deutschland ist. Es gibt natürlich überall Menschen denen man schon von Weitem ansieht, dass der heutige Tag wohl nicht der Ihre ist, aber die Mehrzahl lächelt und scheint glücklich zu sein.

Ich bin eigentlich auch ein Mensch, der ziemlich ernst durch die Gegend läuft – jedenfalls wird mir das oft nachgesagt. Dabei gucke ich völlig emotionslos und das, weil es mich meist nicht interessiert was um mich herum passiert. Aber in Berlin war das anders. Automatisch umspielte ein Lächeln meine Lippen und wollte von dort nicht mehr weichen. Ich fühlte mich wohl. Fühlte mich daheim. Ich komme aus dem Osten und mein Herz wird für immer dort leben. Berlin ist mein Stück Heimat auch wenn ich dort vorher nie gelebt habe. Ja man kann wohl von Liebe sprechen. Wenn man eine Stadt lieben kann, ja dann liebe ich Berlin. Aber nicht nur die Stadt brachte mich zum lächeln. Auch Phil trug nicht unerheblich dazu bei. Wenn er nicht gerade damit beschäftigt war zu stolpern – und das tat er wirklich oft und immer mit dem gleichen Fuß (sein Rechter war es wenn ich mich recht entsinne), unterhielt er mich mit seiner Art, auf Berlin einzugehen. Auch er ist von der Stadt begeistert, wenn auch auf eine völlig andere Art und Weise als ich. Er sieht sie nur als Stadt. Als fantastische Stadt, aber eben nur als solche. Ich sehe so viel mehr.
Wir schlenderten also lachend und gut gelaunt die Straße entlang, vor uns immer das Brandenburger Tor im Blick, welches langsam immer größer wurde. Wir standen auf Brücken und blickten ins Wasser, kamen an der Neue Wache vorbei und betrachteten die Kränze die dort zu Ehren abgelegt wurden. Aus dem Schaufenster von Madame Tussauds  Wachsfigurenkabinett blickte uns Edward aus Twilight an. Er war ein echter Publikumsliebling. Oft blieben junge Mädchen und auch ältere Frauen vor ihm stehen um ein gemeinsames Foto zu machen. Uns ließ er kalt – wer mag schon schwule Glitzervampire.

(mehr morgen)

2 Kommentare:

meerfantasie hat gesagt…

Schön geschrieben :D!

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.